Unsere Mission

Wofür setzen wir uns ein?

Zwei Jahrzehnte lang haben sich Deutschland und seine westlichen Partner in Afghanistan an einer militärischen Intervention und einer „Nation-Building“-Mission in Afghanistan beteiligt. Sie fand im August 2021 ein jähes Ende und hatte weitreichende Folgen für die afghanische Zivilgesellschaft. Richter*innen, Sicherheitskräfte, Lehrer*innen, Menschenrechtsaktivist*innen und viele andere Afghan*innen hatten sich für den Aufbau eines freien und rechtsstaatlichen Afghanistans eingesetzt. Als Deutschland und seine westlichen Partner beschlossen, ihre Truppen in unverantwortlicher und chaotischer Weise aus Afghanistan abzuziehen, kamen die radikalen Kräfte der Taliban wieder an die Macht. Nur zwei Wochen später wurden die deutschen Evakuierungsaktionen beendet. Die meisten unserer afghanischen Verbündeten wurden im Stich gelassen und der Willkür der neuen Machthaber überlassen.

Wir können die politischen Entscheidungen der Vergangenheit nicht rückgängig machen. Wir können uns aber unserer Verantwortung bewusstwerden: Die Taliban verschärfen ihre Rechtsetzung und schränken zivile Rechte und Freiheiten jeden Tag weiter ein. Deutschland ist in der Pflicht, alle gefährdeten Afghan*innen auf der Flucht vor der Gewalt der Taliban zu unterstützen und ihnen sichere und legale Wege zu bieten.

Wir sind eine zivile Initiative, die sich dieser Verantwortung angenommen hat zu einer Zeit, als staatliche Maßnahmen nicht ausreichten. Seit August 2021 haben wir mit Hilfe eurer Spenden mehr als zweitausend Menschen evakuiert und über tausend weitere bei ihrer Ausreise unterstützt. Wir werden weiter evakuieren, unterstützen und uns für die Aufnahme von bedrohten Afghan*innen einsetzen. Seit der Machtübernahme durch die Taliban hat es die deutsche Regierung immer noch nicht geschafft, alle Menschen zu unterstützen, denen sie versprochen hat, sie aufzunehmen. Zudem warten Zehntausende, die seitdem das Auswärtige Amt um Unterstützung gebeten haben, auf eine Antwort.

Für viele bedrohte Afghan*innen sind wir zu einer Anlaufstelle geworden. Mit Hilfe unserer Partner vor Ort konnten wir regelmäßige Transporte aufrechterhalten und sichere Evakuierungsrouten einrichten. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass alle gefährdeten Menschen aufgenommen werden und die Regierung ihre Verantwortung wahrnimmt. Wir erhalten nach wie vor täglich eine große Anzahl von Anfragen und werden weiterhin versuchen, jede Nachricht, die uns erreicht, zu beantworten.

Ihr, die Community unserer Unterstützer*innen, seid unsere stärksten Verbündeten. Unsere Arbeit wäre ohne euer Interesse, euer Engagement und eure regelmäßigen Spenden nicht möglich.

Auf politischer Ebene setzen wir uns weiterhin für eine faire Behandlung unserer afghanischen Verbündeten ein und sorgen durchgehend für öffentliche Aufmerksamkeit zu Afghanistan. Helft uns, alle unsere Forderungen laut und deutlich zu machen:

  • Wir wollen, dass das Bundesaufnahmeprogramm den Bedürfnissen der Menschen realistisch begegnet. Deshalb fordern wir eine offene, staatliche Registrierungsplattform für alle gefährdeten Personen. Auch wollen wir, dass Afghan*innen, die in Dritt- und Nachbarländern leben, für das Programm in Frage kommen.
  • Wir fordern, dass die Möglichkeit der individuellen Antragstellung auf der Grundlage von § 22 Abs. 2 AufenthG für alle bedrohten Afghan*innen mit dringendem Resettlement-Bedarf offen bleibt.
  • Wir wollen faire und humane Visumverfahren für Afghan*innen mit einer deutschen Einreisegenehmigung, einschließlich Visa-Interviews, die internationalen Menschenrechtsstandards entsprechen.
  • Wir erwarten, dass alle unsere afghanischen Verbündeten, die in Deutschland ankommen und sich ein neues Leben aufbauen, willkommen geheißen und unterstützt werden.
  • Wir fordern die Anerkennung der deutschen Versäumnisse beim Truppenabzug 2021 sowie eine gerechte politische Vertretung der afghanischen Stimmen in der öffentlichen Debatte um das Thema.

Wir können viel darüber reden, wer wir sein wollen. In unseren Handlungen zeigt sich, wer wir sind.