
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Merz,
sehr geehrter Herr Innenminister Dobrindt,
sehr geehrter Herr Außenminister Wadephul,
kurz vor Weihnachten wenden wir uns mit einer dringenden Bitte an Sie:
Geben Sie den Menschen in Pakistan, die trotz deutscher Aufnahmezusage nach Afghanistan zurückgeschoben werden sollen, eine Zukunft. Diese Menschen haben als Ortskräfte der Bundeswehr und für deutsche Organisationen gearbeitet oder sich auf andere Weise für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt. Erlauben Sie ihnen die Einreise nach Deutschland und retten Sie damit ihr Leben. Es wäre ein Akt der Humanität, der einen wesentlichen Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Gelingens von Politik ausmacht. So appellieren wir an Ihre Mitmenschlichkeit.
Wir bitten um Ehrfurcht vor dem Leben von Menschen, die für die Bundesrepublik Deutschland, für unsere Werte und Interessen – nicht zuletzt für Freiheit und die gleiche Würde aller – ihre Existenz aufs Spiel gesetzt haben und nun gerade deshalb gemeinsam mit ihren Familien in größter Gefahr sind. Sie haben darauf vertraut, dass Deutschland Wort hält und ihnen beisteht. Nun haben sie keinen sicheren Ort mehr. Bitte zeigen Sie, dass wir ein verlässlicher Staat sind.
Weite Teile der Zivilgesellschaft, Expertinnen, Journalisten und die Kirche warnen schon lange, dass nicht nur die Glaubwürdigkeit Deutschlands, sondern auch Menschenleben auf dem Spiel stehen. Jetzt bleiben nur die wenigen Tage über Weihnachten, um zu handeln, bevor es für Einige bereits zu spät sein könnte.
Wir erlauben uns, Sie an Ihren Amtseid zu erinnern, in dem Sie gelobt haben, „Gerechtigkeit gegen jedermann“ zu üben. Wir bitten Sie: Sehen Sie in den rund 1.800 afghanischen Frauen und Männern, in den Kindern und Familien, Menschen, denen nun solche Gerechtigkeit zuteilwerden muss. Sie haben sich nichts zuschulden kommen lassen – aber sie haben auf uns vertraut.
Bitte lassen Sie für diejenigen, die ohnehin schon viel zu lange verzweifelt auf Rettung warten, ein Licht in dieser dunklen Zeit erstrahlen.
Hochachtungsvoll
Anika Decker, Drehbuchautorin und Regisseurin
Bjarne Mädel, Schauspieler
Burghart Klaußner, Schauspieler und Theaterregisseur
Christina Clemm, Rechtsanwältin und Autorin
Christian Stäblein, Bischof, Beauftragter der EKD für Flüchtlingsfragen
Cordt Schnibben, Journalist
Daniel Etter, Fotojournalist und Autor (Pulitzer-Preis)
Daniela Dröscher, Schriftstellerin
Daniel Gerlach, Autor
Daniel Schreiber, Schriftsteller
Durs Grünbein, Lyriker und Essayist (Büchner-Preis)
Düzen Tekkal, Autorin und Journalistin
Eva Schulz, Journalistin
Feo Aladag, Produzentin und Regisseurin
Gabriele von Arnim, Journalistin und Schriftstellerin
Georg Diez, Journalist und Autor
Georg Mascolo, Autor
Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin
Günther Jauch, Fernsehmoderator
Hape Kerkeling, Komiker, Autor und Moderator
Hanna Herbst, Journalistin
Herbert Grönemeyer, Musiker und Produzent
Herta Müller, Schriftstellerin (Nobelpreis für Literatur)
Isabel Abedi, Autorin
Jan Böhmermann, Satiriker und Moderator
Jan-Eric Peters, Journalist
Dr. Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes
Joachim Sartorius, Schriftsteller
Jobst Knigge, Filmemacher
Jochen Wermuth, Gründer und Impact-Investor
Katja Riemann, Schauspielerin
Katja Kipping, Geschäftsführerin vom Paritätischen Gesamtverband
Karin Sander, Künstlerin
Leslie Malton, Schauspielerin
Luisa Neubauer, Klimaschutzaktivistin und Publizistin
Luisa Celine Gaffron, Schauspielerin
Luna Möbius, Content Creator
Marion Detjen, Historikerin
Mark Benecke, Kriminalbiologe und Autor
Matthias Matschke, Schauspieler
Max Rogall, Aktivist und Content Creator
Maximilian Steinbeis, Jurist und Autor
Merlin Sandmeyer, Schauspieler
Milan Peschel, Schauspieler
Mithu Sanyal, Schriftstellerin und Kulturwissenschaftlerin
Niklas von Wurmb-Seibel, Filmemacher
Pascale Müller, Journalistin (Nannen Preis)
Peter-Matthias Gaede, Journalist
Ronja von Wurmb-Seibel, Autorin und Filmemacherin
Tanja Dückers, Schriftstellerin und Publizistin
Tristan Stadtler, Musiker
Dr. Ulf Buermeyer, LL.M. (Columbia), Jurist und Publizist
Ulrike Winkelmann, Journalistin
Vera Hartmann, Architektin
Wolfgang Bauer, Journalist
Wolfgang Kaleck, Rechtsanwalt
Stand Erstunterzeichende 22.12. – 16 Uhr




